Die Geschichte des Bürgerschützenvereins reicht zurück bis ins 17. Jahrhundert
Aus der Zeit unmittelbar nach dem 30-jährigen Krieg, genauer aus dem Jahre 1653, stammt der älteste Hinweis auf einer Münze auf einen Schützenkönig. Es handelte sich um Johan Ahlers, der auch unter diesem Namen (in leicht geänderter Schreibweise) im schon erwähnten Schatzungsregister aufgeführt ist als "Fürstlicher Eigenhöriger".
Er wird auch für die Jahre 1654 und 1659 als König genannt.
Ob die Heeder schon in noch früheren Jahren einen Schützen aus ihren Reihen auserkoren, ist nicht bekannt. Wenn dies der Fall gewesen war, so werden sie, allein schon wegen der militärischen Übermacht des Gegners, kaum zur Verteidigung ihres Heimatortes beigetragen haben können, denn dies war der eigentliche Hauptzweck der während des Krieges entstandenen Schutzgemeinschaften. Sie wollten die Dorfbewohner vor herumziehenden Plünderern schützen und in ihrer Freizeit zu diesem Zweck auch Schießübungen veranstalten.
Der alte Brauch des Vogelschießens, der von Schützenvereinen und -gilden im Emsland wie z.B. in Meppen oder Lingen schon vor dem Kriege gepflegt worden war, aber während der Kampfhandlungen zum Erliegen gekommen war, wurde nach Abklingen der Feindseligkeiten wieder erneuert. Der Bischof von Osnabrück erließ im Jahre 1657 für sein Bistum eine Vogelschießordnung, die u.a. auch folgenden Verweis auf die Bräuche vergangener Zeiten enthält: „Dass damit alte löbliche Bräuche wieder erneuert werden und die Mannschaft sich im Schießen üben und exerzieren und erforderlichen Falles zur Verteidigung ihrer selbst und des Stiftes mit dem Gewehr besser umgehen und ersprießliche Dienste leisten möge."
Aufgrund der damaligen unruhigen Zeiten sind weitere Namen von Schützenkönigen aus Heede im 17. Jahrhundert recht spärlich überliefert. Es handelt sich nur um drei Namen, nämlich Harman Wielkens (1660), Eike Engelkes (1691) und Rarmers Aeijkens (1695, 1696, 1698). Die widrigen Zeitumstände dürften jeden kontinuierlichen Ablauf von Schießübungen bzw. Schützenfesten verhindert haben.
Die folgenden zwei Jahrhunderte
Was in den folgenden anderthalb Jahrhunderten geschah, bleibt im Dunkel. Dokumente über diesen Zeitabschnitt liegen nach dem gegenwärtigen Stand der Nachforschungen nicht vor. Es könnte möglich sein, dass durch den Siebenjährigen Krieg (1756-1763), der auch das Emsland heimsuchte, jegliches öffentliche Feiern verhinderte wurde. So bezogen z.B. im Jahre 1758 englische Trupen zwischen Rhede und Heede ein Lager und brachten dadurch Unruhe in die Umgebung.
Ebenso ist anzunehmen, dass nicht regelmäßig Schützenfeste abgehalten wurden, aus welchen Gründen auch immer. Während der Revolutionskriege und nachfolgenden französischen Besatzungszeit (1792-1812/13) war in den meisten Städten Deutschlands jegliches Schießen verboten. Nach der napoleonischen Herrschaft ist von einigen Nachbarorten bekannt, dass dort wieder Schützenfeste abgehalten wurden. Ob in Heede nun wieder Schützenfest gefeiert wurde, ist nicht überliefert. Erst in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts gibt es wieder die nächsten schriftlichen Anhaltspunkte und Dokumente. So gibt es aus der Amtszeit des Pfarrers Lanwers, der im Jahre 1877 starb, wieder die ersten Hinweise über das Schützenwesen in Heede, so z. B. aus dem Jahre 1869, als "die Mehrzahl der Eingesessenen am Donnerstage den 10. Juli d. J. in Heede ein übliches Schützenfest zu feiern ersucht" und das Amt Aschendorf um Genehmigung bittet. Aus jenen Jahrzehnten liegen eine Reihe von Anträgen zur Abhaltung des Schützenfestes vor, die an den Amthauptmann in Aschendorf gerichtet sind, mit der Bitte um Genehmigung der beiliegenden Statuten. Ferner ist weiteres Schriftgut vorhanden, das inhaltlich ebenso wie die Statuten einige Besonderheiten und Kuriositäten bietet.
Von der Gründung der Schützenbruderschaft bis zum 2. Weltkrieg
Nachdem es eine längere Unterbrechung gegeben hatte, wurde erst wieder im Jahre 1906 ein Schützenfest abgehalten. Zum ersten Mal erfahren wir aus der Presse auch die Namen von König und Königin: Heinrich Wegmann und Elisabeth Schulte-Velthaus.
In diesem Jahr kam es in Heede dann auch zur Gründung eines zweiten Schützenvereins, der sich Schützenbruderschaft nannte und sich als eine Art Konkurrenzgemeinschaft zum alten Verein verstand und in den folgenden Jahren in den Dokumenten und Presseberichten nur noch genannt wird, während der alte Verein immer mehr in den Hintergrund tritt. Im Jahre 1909 wird erwähnt, dass nach dreijähriger Pause der (alte) Schützenverein „im August auch wieder ein Schützenfest veranstalten möchte." Dazu kam es dann auch, so dass im Dorf zwei Feste gefeiert wurden, eins im Mai, erstmalig durch die Schützenbruderschaft, und das zweite im August. Beide Feste erfreuten sich einer regen Teilnahme.
Einige Jahre später (Juni 1914) heißt es in der Ems-Zeitung: „Da hier seit mehreren Jahren zwei Schützenvereine bestehen, so war von einigen Herren am Sonntag eine Versammlung einberufen zwecks Einigung über ein allgemeines Schützenfest. Obwohl die Versammlung im allgemeinen dafür war, kam eine Einigung nicht zustande."
Ob neben der Schützenbruderschaft, die im Mai feierte, auch der alte Verein für August ein Fest geplant hatte, ist nicht überliefert. Es hätte sich auch erübrigt, denn inzwischen hatte der 1.Weltkrieg begonnen. Der 1. Weltkrieg und die nachfolgenden Unruhen brachten eine Unterbrechung aller Festlichkeiten. Erst im Jahre 1921 wurden die Schützenfeste wieder aufgenommen und in altbewährter Weise gefeiert. Es gibt keine Hinweise, dass bei Neubeginn nach dem 1. Weltkrieg immer noch 2 Schützenvereine bestanden. Die alten Traditionen stets aufrecht erhaltend, feierte man denn auch in den nächsten Jahren.
Bald darauf begann die Herrschaft des Nationalsozialismus, die zwar nicht das Abhalten von Schützenfesten verbot, jedoch einen gewissen Einfluß nahm und den Aufmärschen der Schützenbrüder einen halbmilitärischen Charakter verlieh. Im Jahre 1939 wurde das letzte Schützenfest vor dem 2. Weltkrieg gefeiert. Heinrich Kuper-Olker wurde König und erkor sich zur Mitregentin Thekla Hunfeld. Wie fast alle der wehrfähigen Männer wurde auch er zu den Waffen gerufen und kehrte nicht mehr in die Heimat zurück.
Ein neuer Zeitabschnitt
Der 2. Weltkrieg war vorüber, und für Deutschland war es die Stunde Null. Es begann die Zeit großer Entbehrungen mit Besatzung und Wiederaufbau, Flüchtlingen und Hunger, um nur einige der vielen Probleme zu nennen. Zum Feiern blieb nicht viel Zeit, auch wenn dies nicht gänzlich auf der Strecke blieb. Das Schießen auf Schützenfesten war von den Besatzungsmächten auf Jahre hin verboten. Erst als diese die Anordnungen lockerten und sich die Gründung der Bundesrepublik Deutschland abzeichnete, durfte man auch auf diesem Gebiet wieder auf altüberlieferte Bräuche, wenn auch eingeschränkt, zurückgreifen.
In Heede wurde, wie in vielen anderen Orten nach dem Kriege, zum ersten Male wieder im Jahre 1949 ein Schützenfest abgehalten. Diejenigen Schützenbrüder, die schon vor dem Kriege im Komitee aktiv waren und den Krieg überlebt hatten, übernahmen nun wieder ihre Ämter und Posten und hauchten dem Verein auf's neue Leben ein. Hier ihre Namen: Hermann Jossen, Johann Tiaden, Hermann Connemann, Hermann Kanne-Cordes, Nikolaus Kuper, Heinrich von Hebel, Robert Jansen, Gerhard Mauer und Johann Assies. Präsident war wie üblich der Bürgermeister, in diesem Falle Aegidius Wocken, der anlässlich des Festes in einer Kutsche unter Begleitung der Schützen zur Kirche fuhr, wo Pfarrer Diekmann und Kaplan Bolik zustiegen (siehe Foto).
Das im Jahr 1953 abgehaltene Jubelschützenfest zum 300-jährigen Bestehen des Schützenvereins sollte so manches frühere Fest in den Schatten stellen. Im großen und prächtigen Festzug marschierten neben den Einheimischen viele auswärtige Schützenbrüder und Fahnenabordnungen. Heede war zur Hochburg der Schützenfeste im Jahre 1953 geworden.
Im Februar 1962 kam es dann zur offiziellen Gründung eines Schützenvereins, den es zwar schon lange gab, der aber noch keine Aufnahme in den Deutschen Schützenbund gefunden hatte. Der neue Name lautet seither: "Bürgerschützenverein Heede von 1653"
1978 fand im Schatten der Tausendjährigen Linde das 325. Jubiläumsschützenfest statt. Im Jahr 1984 wurde ein neuer Schießstand, der aus zwei Kleinkaliber- und vier Luftgewehrständen bestand, eingeweiht. Auf ein von der Gemeinde Heede erworbenes Grundstück wurde 1999, überwiegend in Eigenleistung der Vereinsmitglieder, ein komplett neues Schützenhaus errichtet. Der Verein verfügt damit über einen Luftgewehrstand mit 16 Schießbahnen und einen Kleinkaliberstand mit 4 Bahnen. Die neue Schießhalle gilt als die modernste im Landkreis Emsland. Zum 350-jährigen Bestehen im Jahre 2003 wurde vom Bürgerschützenverein nach jahrelangen Recherchen eine Vereinschronik erstellt.